Preise & Kosten

Was kostet eine Webseite?

Das ist, wie Du Dir denken kannst, so ähnlich wie die Frage „was kostet eine Wasch­maschine“ – es gibt eine ge­walti­ge Preis­spanne, und wenn Du Dich mit Wasch­maschi­nen nicht so aus­kennst, dann ist nicht immer sofort er­sicht­lich, warum das eine Modell 400 € mehr kostet als das an­dere, obwohl sie fast gleich aussehen.

Ich kann diese Frage also natürlich nicht pau­schal be­ant­wor­ten, aber Du sollst kal­ku­lieren können (und das als Unter­nehmerin auch tun). Darum möchte ich hier ein paar Bei­spiele beschreiben, die Dir hoffentlich

  1. zeigen, welche oft scheinbar kleinen Details und Funk­tionen einen Preis­sprung verursachen können,
  2. ein Gefühl dafür geben, wo sich Dein Projekt ungefähr bewegt (und wo Du eventuell Kosten sparen kannst).

Bitte beachten: Die folgenden Beispielpreise sind inklusive Mehrwertsteuer.

Beispiel 1: Eine Visitenkarte

Visitenkarten im Web sind ähnlich wie solche auf Papier: Da stehen ein Name und eine Adresse und viel­leicht noch ein paar Stich­worte, um was es bei dem Unter­nehmen geht. Im Web lässt sich auch gut noch ein Foto unter­bringen oder ein etwas längerer Absatz mit Infos.

Der Anfang einer neuen Webseite

Stellen wir uns, zwei Töpferinnen haben sich zusammen­getan und eröff­nen nun ein kleines gemein­sames Läd­chen. Kim und Andrea kennen sich mit Internet­seiten nicht aus und kommen erst­mal zur Bera­tung zu mir. In einem etwa ein­stün­di­gen Ge­spräch klären wir die folgenden Dinge:

  • Sie wollen definitiv nicht über das Inter­net etwas ver­kau­fen, auch ziem­lich sicher nicht in Zukunft.
  • Sie haben momentan alle Hände voll zu tun mit der sehr bald an­stehen­den Laden­eröffnung und können sich die nächsten zwei Monate eher nicht um Inhalte für Internet­seiten kümmern.
  • Sie haben den Laden zwar gemein­sam, töpfern aber unter­schied­liche Dinge, die sich auch im Stil etwas unterscheiden.

Ich rate ihnen, gleich und sofort eine Domain zu regi­strieren und erstmal eine kleine Visiten­karte online zu stellen mit Name und Adresse des Läd­chens und zwei Fotos von ihren Pro­duk­ten sowie dem Hin­weis auf die Laden­eröffnung – einfach damit sie im Netz präsent sind und schon­mal gefun­den werden können, und damit sie auf die Flyer zur Eröff­nung die Internet-Adresse drucken können.

Die beiden schicken mir eine Handvoll Fotos und den Text, ich registriere die Domain (zum Beispiel www.toepferlaedchen.de oder sowas) und den Webspace und stelle eine statische Seite mit der Laden­adresse, den wich­tig­sten Infos und zwei Fotos online. Alles in allem sind wir damit bei etwa 240 € (zzgl. jährliche Providing-Kosten).

Visitenkarte

  • wenig Text
  • 1-2 Bilder
  • minimal gestaltet
  • kein CMS
  • ca. 240 €

Beispiel 2: Ein Onepager

„Einseiter“ sind schon lange beliebt und eignen sich gut auch als dauer­hafte Web­seite, zum Beispiel wenn es einfach nicht soviel Inhalt für jeden Ab­schnitt gibt, dass sich eine eige­ne Seite lohnt. Sie sind aber im Gegen­satz zu Visiten­karten so umfang­reich, dass sie ein Navi­gations­menü haben, und man kann sie durch­aus sehr detail­liert und aufwendig gestalten.

Die Webseite entwickelt sich weiter

Kim und Andrea, die beiden Töpferinnen, merken nach ihrer Laden­eröffnung, dass es sich vermut­lich doch lohnt, an den Wochen­enden auf den einen oder anderen Markt zu gehen und dafür wahl­weise den Laden zuzumachen oder aber sich aufzu­teilen. In jedem Fall brau­chen sie eine Mög­lich­keit, die Markt­termine und die Öffnungs­zeiten regel­mäßig aktuell zu halten. Sie haben außer­dem einige schöne neue Fotos gemacht, sowohl von ihren jewei­ligen Produk­ten als auch vom Lädchen, und möchten die auch online stellen. Sonst haben sie aber kaum zusätz­lichen Inhalt. Wir be­schließen daher, die Visiten­karte zu einem Onepager mit fünf Abschnitten auszubauen:

  • Laden (Adresse plus Öffnungs­zeiten und zwei Ladenfotos),
  • Markttermine,
  • Galerie von Kims Werken,
  • Galerie von Andreas Werken,
  • Fußbereich mit ein paar Infos zu Impressum & Datenschutz.

Ihre Gestaltung wollen sie minima­listisch belassen (Kim macht sehr schöne Fotos), wir legen uns daher haupt­säch­lich auf eine Schrift­art und die Über­schriften­hierarchie fest.

Jetzt wird es Zeit für ein Verwaltungs­system: Ich installiere Grav auf ihrem Web­space und richte es ihnen so ein, dass sie die fünf Abschnitte einzeln ändern können, dazu ein Modul für ihre Termine, damit ver­gangene Märkte auto­matisch von der Website ver­schwin­den, und eines, das ihre Bilder auto­matisch passend rechnet. Die Schrift­gestaltung setze ich um wie be­schlos­sen, dann kommen noch Trenn­elemente zwischen den ein­zel­nen Abschnit­ten sowie eine kleine Navi­gation hinzu. Insgesamt sind wir damit etwa bei 720 €.

Onepager

  • fünf Abschnitte
  • 2 kleine Bildergalerien
  • Modul für Termine
  • minimal gestaltet
  • Grav als CMS
  • ca. 720 €

Aus meinen Referenzen

Drei gute Beispiele für Onepager mit sehr unter­schied­lichem Um­fang und Gestal­tungs­aufwand findest Du bei meinen Referenzen:

  • GD Textile Ideen: Noch nahe an der Visiten­karte mit drei Menü­punkten, inklusive Bildergalerie.
  • Ulrike Lips Kreative Kurse: Mehr Menüpunkte, aber kurze Texte und keine besonderen Inhalte.
  • Feuerbacher Melange: Viel Text- und Bildinhalt mit detail­lierter Gestal­tung, außer­dem eine Slideshow sowie ein Mitmachformular.

Beispiel 3: Eine „ganz normale“ Webseite

Eine sehr typische Webseite für ein klei­neres Unter­nehmen hat ungefähr fünf bis sieben Seiten, meist eine Variaton von:

  • Startseite
  • Leistungen/Angebot (evtl. zwei Seiten)
  • mehr Infos zu Thema X
  • Über mich/uns
  • Kontakt
  • Impressum & Datenschutz

Ein anderer Anfang einer neuen Webseite

Sagen wir, Kim und Andrea hätten die Laden­eröffnung länger geplant und gleich etwas mehr Zeit für ihre Web­seite gehabt, statt erstmal mit einer Web-Visitenkarte anzu­fangen. Wir setzen uns zur Kon­zep­tion zusam­men und be­schließen folgende Inhaltsstruktur:

  • Startseite mit den Ladeninfos
  • Kims Produkte
  • Andreas Produkte
  • Blick in die Töpferwerkstatt
  • Über uns
  • Impressum & Datenschutz

Sie wünschen sich außerdem eine Gestal­tung, die zu ihren orga­nisch geform­ten Werken passt und ihre schönen Fotos opti­mal zur Geltung bringt. Als Roh­material liefern sie mir viele Bilder (sortiert), die Infos zum neuen Laden, etwas Text über ihre Arbeit (Blick in die Töpfer­werkstatt), einen kleinen Text­absatz für ihre jewei­ligen Bildergalerie-Seiten, jeweils ein Textchen pro Person sowie eins für beide zusam­men (Über uns), und wir eini­gen uns darauf, dass ich den Inhalt für Impressum & Datenschutz mit einer auf dieses Thema spezia­li­sierten Kolle­gin zusam­men erstelle (das heißt, ich bin für die tech­nischen Details zustän­dig und sie für die juristischen).

Ich überarbeite die Texte ein wenig, suche die schön­sten Fotos heraus, baue zwei Bilder­galerien mit ein wenig Text sowie drei Seiten mit viel Text und ein paar Bil­dern, und gebe der Start­seite einen großen Auf­macher mit der Info zum neuen Laden und dem Eröffnungs­termin und darun­ter noch vier Links mit Bil­dern und Anriss­text zu den vier Inhalts­seiten. Außer­dem mache ich zwei Gestal­tungs­entwürfe mit einem Grafik­programm, arbeite den in der ersten Runde beschlos­senen noch etwas feiner aus, und setze das End­ergebnis nach der zweiten Rück­sprache auf der Web­seite um. Ins­ge­samt sind wir damit bei etwa 1500 € (zzgl. Providing).

„Normale“ Webseite

  • 6-7 Seiten, davon 2 Galerien
  • 2 Gestaltungsentwürfe mit vorhandenen Bildern
  • wenig Textbearbeitung
  • Grav als CMS
  • ca. 1500 €

Aus meinen Referenzen

Ein ziemlich klassisches Beispiel ist die Web­seite der Anwaltskanzlei Störmer. Zwei beson­dere Extras sind hier zu erwäh­nen, nämlich die ausklapp­baren Ab­schnitte im ziemlich langen Text auf der Seite Fami­lien­recht sowie die Kontakt­formu­lare, die je nach gewähl­tem Thema andere Felder zeigen.

Beispiel 4: Das Online-Schaufenster

Ein Online-Shop ist ein Aben­teuer für sich, und nicht immer lohnt sich das wirklich. (Das gilt übrigens auch für mich – Shops sind auch in der Erstellung mit so viel tech­nischem und zeit­lichem Auf­wand verbunden, dass es sich für mich nur lohnen würde, wenn ich sie schwer­punkt­mäßig anbie­ten würde.) Unter Umstän­den macht aber ein Online-Schaufenster Sinn, zum Beispiel für einen etwas abseits oder versteckt gele­genen Laden, oder wenn man nur auf Bestellung produziert.

Die Webseite wird ausgebaut

Das Lädchen der beiden Töpferinnen läuft ganz gut, aber es liegt etwas ab­seits. Zum Aus­gleich haben sie das Herum­reisen auf Märk­ten inzwischen stark aus­ge­baut und sind vor allem auch auf Mittel­alter­märkten unter­wegs. Sie werden öfter angefragt, ob es ihre Sachen nachzu­kaufen gibt, wenn was kaputt­gegangen ist, oder in einer anderen Farbe, oder ob es ihre Preis­liste online gibt, und für Markt­bewer­bungen hätten sie gerne Fotos von ihrem Stand und ihrer reisen­den Töpfer­scheibe online. Kim und Andrea be­schließen also, ihre Web­seite stark auszu­bauen und zu allen ihren Produkten sowie zu ihren Markt­besuchen detail­lierte Infos online zu stellen.

Aufbauend auf den sechs Seiten aus Beispiel 3 erweitern wir um folgende Punkte:

  • Kims Galerie umfasst 27 verschie­dene Pro­duk­te mit jeweils 2-3 Bildern, Preis und etwas Info.
  • Andreas Galerie umfasst 12 verschiedene Pro­duk­te in jeweils sechs Farb­varian­ten und daher sechs Fotos, Preise und etwas Info.
  • Die beiden fangen einen Reise-Blog an, dessen Ein­träge in der Regel aus 10-20 Bildern und drei bis sieben Absätzen Text besteht.
  • Es gibt eine neue Seite „Unterwegs“ mit ihrer jetzt ziemlich langen Markttermin-Planung, Fotos von ihrem Stand sowie Anriss-Links zu ihren jeweils zwei neuesten Blog-Beiträgen.
  • Sie ergänzen auch noch die Über-Uns-Texte um ein paar persön­liche Details zum Thema Mittel­alter­märkte und neue Fotos in Gewandung.
  • Die Produkt-Seiten sind jetzt so lang und umfang­reich, dass eine Zusatz­navigation sinnvoll ist.
  • Außerdem sprengen die beiden neuen Menü­punkte (Reise-Blog und Unterwegs) die bisherige Anord­nung der Navi­ga­tion, so dass ein Umbau nötig wird.
  • Und schließlich erweitern wir die Gestal­tung um eini­ge hübsche De­tails: die Anriss-Links für die Blog­seiten, der Blog selbst, die Unterwegs-Seite darf der Markt­bewer­bungen wegen extra Ein­druck schin­den, und die zu­sätz­lichen Navi­ga­tionen erfor­dern einiges an Nach­denken und Pro­bieren, bis sie sowohl schick aus­sehen als auch glasklar verständlich sind.

Damit sind wir für diese Erweiterung insgesamt bei etwa 2400 €.

Ausbau zum Online-Schaufenster

  • 2 Galerien mit Produktinfos
  • Blogfunktion
  • mehr Seiten und mehr Text
  • Navigationsumbau
  • zusätzliche Navigation für Produkte
  • zusätzliche Gestaltungsdetails
  • ca. 2400 €

Aus meinen Referenzen

Ein ganz ähnliches Beispiel für so ein Online-Schaufenster ist die Web­seite der Keramikwerkstatt Ulrich Scheel, die noch ein kleines bisschen umfang­reicher ist, dafür aber keinen Blog hat.

Noch ein paar Worte für den Hinterkopf

Ich bin bei allen Beispielen davon aus­ge­gangen, dass Kim und Andrea einiger­maßen wissen, wie ihr Ange­bot aus­sieht und wie sie sich dar­stellen wol­len, und dass sie sich dabei einig sind (bzw. vor unseren Be­spre­chungen klären, wie sie es beide gerne hätten). Das ist, je nach Pro­jekt, recht opti­mistisch, und ich rechne aus Er­fah­rung deutlich mehr Bespre­chungs­zeit ein, je mehr Leute beteiligt sind.

Einzelunternehmerinnen haben das Problem mit den unter­schied­lichen Ansich­ten nicht, aber ich habe es zum Beispiel schon erlebt, dass ein Projekt über ein Jahr nicht online gehen konnte, weil die Auftrag­geberin sich nicht so recht traute, ihre Preise zu er­höhen, und die alten aber natür­lich auch nicht online stellen wollte, und ihr An­gebot ohne Preise auch nicht. In dem Jahr gab es noch wei­tere Än­derungen, so dass sie mehr für ihre Web­seite bezahl­te, ohne etwas davon zu haben – Web­seiten nutzen nur etwas, wenn sie auch online sind!

Es kam auch schon vor, dass die Konzep­tion nicht genau genug war und entschei­dende Details erst später dazu­kamen, zum Beispiel welche bis­herigen Gestal­tungs­elemente bleiben sollen (bei einem Relaunch), oder jemand hat mitten im Pro­jekt eine neue Idee für einen Knopf, den es unbe­dingt auf jeder Seite geben muss. Solche Vor­komm­nisse werfen eine Preis­kalku­lation in der Regel über den Haufen, dann muss entweder nach­berech­net werden, oder man verschiebt manche Inhalte auf später.