Was für eine Webseite brauchst Du?
In diesem Artikel zeige ich Dir Beispiele für verschiedene Ziele und einen passenden Seitenaufbau, so dass Du überlegen kannst, was Deine eigene Seite Dir idealerweise bringt und wie sie dafür aufgebaut sein muss.
Arten von Webseiten
Es gibt große, kleine, dicke, dünne…, aber der Umfang Deiner Webseite spielt erstmal keine Rolle. Ganz grob gibt es zwei Arten von Webseiten:
- primär informative, wo sich die Besucherinnen hauptsächlich Infos abholen sollen bzw. wollen,
- primär aktionsauslösende, wo die Besucherinnen im Idealfall aktiv werden (und sich zum Beispiel als Neukundinnen melden).
Daher ist die wichtigste Frage:
Was willst Du erreichen?
- Willst Du mehr Kontaktanfragen?
- Willst Du dass Dich Leute direkt per Formular buchen?
- Willst Du es Leuten einfach machen, Deine Produkte auf Märkten und im Laden zu finden?
- Willst Du, dass sich Leute in Deinen Online-Terminkalender eintragen?
- Willst Du Dich als Rednerin/Fachfrau etablieren?
- Willst Du mitbestimmen, welche Geschichte das Internet über Dich erzählt?
Meistens ist es eine Mischung. Was ist das Wichtigste für Dich? Und was ist die wichtigste Aktion für Besucherinnen?
Startseite/Onepager darauf ausrichten
Wenn Du weißt, was Deine Webseite Dir idealerweise bringen soll, dann bau sie so auf:
- Fang am Ende an: die wichtigste Aktion steht ganz unten (Formular, Button, Link zum Online-Terminkalender etc.)
- Ganz oben: Dein Aufmacher, den man als allererstes sieht, wenn man Deine Webseite aufruft, muss dafür sorgen, dass Du die richtigen Leute ansprichst (und die falschen nicht!)
- Nach der allgemeinen Ansprache: sprich die Wünsche, die Bedürfnisse, den Zustand der Weiterlesenden an, indem Du Ihnen eine Wunscherfüllung ausmalst („Drückst Du Dich auch jedes Jahr vor der Steuererklärung, solange es geht? Was wäre wenn Du dafür wirklich nur drei Zauberknöpfe drücken müsstest…?“)
- Es folgt Dein Angebot: wie DU diese Wunscherfüllung möglich machst
- Erkläre Deinen Prozess: wie GENAU erfüllst Du diesen Wunsch, was muss dafür passieren, welche Schritte müssen gegangen werden?
- Zeig Dich: Wer bist Du, was sind Deine Kompetenzen?
- Der logischer Abschluss: ein „CTA“ (call to action, „Aufruf zur Handlung“) – was kann Deine Besucherin jetzt gleich und sofort tun, um der Wunscherfüllung durch Dich einen Schritt näher zu kommen?
Aufbau-Beispiel: Beraterin
Stell Dir vor, Du berätst kleinere Unternehmen zum Thema Digitalisierung. Dann könnte das Konzept für Deinen Onepager so aussehen:
- CTA (Dein Ziel): passende Besucherinnen Deiner Webseite sollen Dich für ein Kennenlerngespräch kontaktieren.
- Der passende Aufmacher: Foto von einem Team in einem netten Büro mit einem klugen Spruch (am besten mit Feedback von Zielgruppe ausarbeiten).
- Beschreibung der Wunscherfüllung: zum Beispiel eine kurze Geschichte von Problemen, die Dir im Alltag der Menschen, die Du berätst, häufig begegnen.
- Dein Angebot: was ist (meistens) der Knackpunkt und wie löst Du den?
- Dein Prozess: was genau braucht es dafür? Weil man das von Fall zu Fall klären muss, machst Du immer erstmal ein kostenloses Kennenlerngespräch, in dem die Bedürfnisse geklärt werden und die Zusammenarbeit definiert wird. Erwähne ein oder zwei Beispiele von Abläufen bei häufigen Themen, damit sich Deine potenzielle Kundschaft ein Bild machen kann.
- Sag wer Du bist und was Du kannst: Was hast Du (evtl.) an „bescheinigten“ Kompetenzen, und was ist Deine Motivation? Wie bist Du dazu gekommen genau das zu machen, warum ist es Dir wichtig? Wenn Du welche hast, sind hier „Stimmen anderer“ bzw. Referenzen gut aufgehoben.
- Der stimmige, logische Abschluss: Dein Anfrageformular (plus sonstige Kontaktinfos)
Beispiel: Handwerkerin
Nicht alle Leute wollen oder brauchen mehr Kontaktanfragen – vielleicht willst Du sogar eher weniger Anfragen, weil Du Handwerkerin bist und lieber in Deiner Werkstatt arbeitest, statt Dich mit Deinem Computer abzumühen. Das ist völlig legitim! Auch hier hilft Dir die richtig aufgebaute Webseite weiter.
Sagen wir, Du bist fast jedes Wochenende auf Märkten in ganz Deutschland unterwegs und verkaufst ansonsten aus Deiner Werkstatt mit Mini-Schaufenster, wenn Du da bist und jemand vorbeikommt. Die meiste Arbeitszeit brauchst Du aber tatsächlich für die Produktion.
- Dein Ziel ist primär Information:
- Leute sollen jederzeit aktuell und mindestens ein halbes Jahr im Voraus über die nächsten Markttermine Bescheid wissen, damit sie Dich dort finden können und nicht anrufen oder mailen müssen, um Dich zu fragen, ob Du dieses Jahr auch wieder auf dem Markt in Schweinhausen bist oder nicht.
- Eventuell willst Du sie auch informieren, wann Du üblicherweise im Laden bist; oder auch wann dieses oder jenes Produkt von Dir wieder erhältlich sein wird, wenn das Dein Dauerbrenner ist und Dir das Material ausgegangen ist. Natürlich soll sich Deine Kundschaft trotzdem bei Dir melden, wenn sie was kaufen wollen, aber im Optimalfall nur dann.
- Dann gilt wieder: Wen willst Du ansprechen? Für wen sind Deine Sachen das Richtige? Der Aufmacher muss auf diese Menschen genau abgestimmt sein. Zeig ein paar richtig gute Fotos von Deinen Produkten, die die Leute ins Schwärmen bringen: „oooooh wie schön das brauch ich!“
- Der Wunsch der Leute sind Deine schicken Sachen, und diesen Wunsch erfüllst Du am einfachsten und schnellsten auf den Märkten. Also kommt als nächstes Dein Kalender mit Terminen, dann eventuell Infos zu Deinen Werkstattzeiten.
- In diesem Fall ist schon klar, dass sie diese Sachen nur von Dir bekommen – eventuell kannst Du an dieser Stelle etwas dazu sagen, warum sich Dein Handtuchhalter von allen anderen Handtuchhaltern dieser Welt unterscheidet (höchstwahrscheinlich qualitativ, und/oder es ist ein Unikat, oder vielleicht auch praktischer, weil Du Dir was ausgedacht hast usw.).
- Deinen Prozess musst Du in diesem Fall nicht erklären, aber ein kleiner Blick in die Werkstatt ist oft super interessant! Passt auch zum nächsten Punkt:
- Erzähle definitiv was über Dich! Menschen lieben Geschichten, erst recht persönliche, und eine interessante Geschichte kann viel dazu beitragen, dass sich jemand entschließt, ein Produkt von Dir zu kaufen. Hast Du außerdem Zitate oder gar Fotos von glücklichen Leuten, die schon was gekauft haben? Super!
- Zum Schluss machst Du eine kleine Kontaktinfo mit „Noch Fragen? Hier anrufen“ oder was auch immer Du anbieten möchtest, aber nicht in groß und fett und prominent. Und ganz ehrlich, wenn Du mit Deinem Computer sehr auf Kriegsfuß stehst und nur alle zwei Wochen widerstrebend mal in Deine Mails schaust, dann schreib dazu, dass Du telefonisch deutlich besser erreichbar bist. (Falls das auch schwierig ist, würde ich Dir tatsächlich empfehlen, für zwei bis vier Stunden in der Woche jemanden Dein Sekretariat machen zu lassen – das rechnet sich unter dem Strich garantiert.)
Eine Seite oder mehrere?
Dieser Struktur sollte ein Onepager auf jeden Fall folgen, aber auch wenn Du mehrere Unterseiten für Deine Webseite hast, sollte Deine Startseite so aussehen. Du kannst dann zusätzlich an den jeweiligen Stellen auf die entsprechenden Unterseiten verlinken – wiederhole dann aber nicht einfach auf der Unterseite das, was auf der Startseite steht, sondern denke Dir was Neues aus.
Diese Grundstruktur für Onepager und Startseite hilft Dir auch sehr dabei, Deine Seite aufzubauen: fang mit einem Onepager an, und wenn Du feststellst, dass Du wirklich mehr zu sagen hast, baust Du nach und nach die Unterseiten auf. Sobald dann alle fertig sind, verlinkst Du sie auf der Startseite und stellst die Navigation von Ankerlinks auf der gleichen Seite zu mehrseitigem Menü um. (Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Dein System und Dein Theme das so hergeben – meine Systeme sind logischerweise darauf ausgelegt.)
Natürlich viele Varianten…
Das waren jetzt nur zwei Beispiele von vielen Möglichkeiten, und es kommt hier definitiv auch auf die Details an. Oft klemmt es zum Beispiel schon beim Aufmacher: wenn sich am Anfang der Seite gar nicht die richtigen Leute angesprochen fühlen, dann hilft alles, was Du weiter unten logisch und folgerichtig schreibst nichts, weil sie wegklicken und nicht weiterlesen. (Das ist ein ziemlich häufiges Problem.)
Trotzdem hast Du jetzt hoffentlich ein paar Ideen für Deine Webseite. Das Schema ist ziemlich logisch, wenn man ganz hart von der Sichtweise einer noch unbekannten aber potenziellen Kundin ausgeht, die zufällig auf Deiner Seite landet: Was hat die für Probleme oder was beschäftigt sie? Was will sie wissen? Was will sie als erstes wissen? Was als nächstes? Undsoweiter.
Ich empfehle Dir auch sehr, mal anderer Leute Webseiten (Onepager, Startseiten und auch Landing Pages) anzuschauen, wie die das so machen – Du wirst dieses Schema sehr oft in ganz verschiedenen Varianten umgesetzt finden. Welche davon funktionieren für Dich als potenzielle Kundin und welche nicht? Was brauchst Du selbst für eine Kaufentscheidung? Was für Webseiten machst Du nach einem kurzen Blick sofort wieder zu?